Einladungsschreiben zu
meiner Verabschiedung am Freitag, 17.07. 2015
um 17 Uhr im Gemeindehaus Allgäuer Str.1
Freude und Wehmut sind immer ein
Paar, aber meist durch die Zeit getrennt. Nun geht mein
Berufsleben zu Ende, und beide Gefühle trampeln
mir gleichzeitig auf die Füße, und zwar heftig!
Ich konnte mir das vorher nicht
ausmalen: Pflichten enden, man kann sich selbst neue
Aufgaben aussuchen, das muss doch die reine Freude sein?
Ist es nicht weil viele, sehr, sehr viele von
Ihnen, mir weit über den Beruf hinaus ans Herz gewachsen
sind!
So! Das ist meine Wehmut!
Nun aber zur Freude, die ich mit
Ihnen teilen möchte. Ich lade sie herzlich ein zu einer
Abendstunde zum Schmunzeln.
Immer wieder gab es für mich lustige Erlebnisse in der
Gemeinde. Manchmal waren es nur kurze Sätze, manchmal
unverhoffte Situations-Geschenke,
von denen ich dachte, mit einer Notiz blieben sie länger
haltbar. Ein paar davon bringe ich mit.
Wenn Sie wollen, können Sie auch
eine Art Bilder-Lotto bestimmen: Zehntausend
Fotos von unseren Unternehmungen zeige ich und schließe
für die nächsten drei Tage die Tür ab, bis alle
Projektorlampen durchgebrannt sind! - Nein - all
unsere Unternehmungen und Freizeiten sind auf einem Chip
und Sie können sich eine Nummer wünschen. Ob wir dann
über das Beweisfoto einer früheren Sommerfreizeit-Hochzeit
staunen können oder über rüstige Senioren, die in
Salzau mit dem Stock auf dem Besteck-Klavier spielen oder
über unsere Jüngsten, die beim Bunten Abend mit dem
Papporden zum ersten Male im Scheinwerferlicht stehen,
entscheidet Ihre gewählte Zahl. Sollten nur Nummern
missglückter Bilder auftauchen, wäre es ja auch lustig,
nur unerwartet. So viel Risiko gehört zu
meinem Beruf - Ich finde spannend, nicht alles im Voraus
zu wissen.
Im Voraus bitte ich aber ganz höflich um einen Wink, ob
Sie kommen. Lassen Sie sich überraschen.
Auch wenn Sie am 17.7. um 17 Uhr nur ganz zufällig in
der Nähe sein sollten, schauen Sie doch mal vorbei, es
wird eine fröhliche Stunde werden.
Viele herzliche Grüße
Klaudia Kottek
Gemeindepädagogin a.D. in spe
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Begrüßung der Gäste bei meiner
Verabschiedung:
Vielen Dank, dass Sie zu meiner
Verabschiedung gekommen sind!
Was habe ich in all den Jahren
gemacht? Das besondere Merkmal war: nie ganz alleine und
nie für mich alleine. Das ist Arbeit in der Kirche.
Alles geschieht für andere und gelingt auch nur mit
anderen zusammen. Gruppen und alle Programme haben ihre
Wurzeln in der Gemeinde, werden in Gesprächen geboren,
leben auf und vergehen auch wieder. Alles hat seine Zeit,man
muss oft nur Rahmen und Ort vermitteln und
organisatorisch helfen und von Zeit zu Zeit auch erkennen,
dass Gruppen vergehen und neue entstehen.
Das war immer ein Auf und Ab,
immer Beides. Auf fette Jahre, in denen fast
alles aus der Gemeinde kam, folgten magere Zeiten, in
denen sich wenig zusammenfädeln ließ. Oft waren es
gerade besonders aktive Jugendliche,auf deren sanftes
Wegschweben in den Berufsernst zunächst Durststrecken
folgten. Dann fand ich bei unseren Senioren in intensiven
Gesprächen Mut und Tipps zur Geduld. Je älter unsere
Senioren sind, umso wacher beobachten sie unsere Gemeinde,
doch häufig wurde und wird dort ein anderes Problem
wichtig: Können wir überhaupt mitmachen? Wie
kommen wir da hin?
Wenn es verlangt wurde, mussten
wir Gruppen doppelt legen, weil wir zu viele
waren. Manchmal wurde nach Mädchen und Jungen getrennt,
oder es gab Interessengruppen, Kochkurse, Bastelgruppen
oder Filmteams, die man immer am Bauchweh erkannte, weil
sie sichbei den Dreharbeiten vor Lachen kugelten. Und es
gab spontane Redaktionen, vom Jungschar-Magazin
bis zu den Ferienfahrten-Zeitungen, die jeden Tag mit
ihrem Spott kommentiert hatten. Morgens waren
dieWandzeitungen immer sofort nach dem Aufstehen umlagert.
Die Sommerferienfahrten - an
der geografischen Heimwehgrenze Mittelgebirge
mit Stadtrallyes, Interviews, Ausflügen in die
Umgebung, einer Olympiade und Hochzeiten,
bis dass der Rückfahrt-Bus Euch scheide, wirkten
nach. Adventswochenenden in Lübeck, Osterfahrten zum
Badeparadies Weißenhäuser Strand, Fahrten in den
Hansapark und die Kinderbibeltage wurden zum
regelmäßigen Programm.
Und es gab natürlich die Hotdog-Feten mit
wechselnden Turnieren. Der Name blieb, auch wenn Waffel-,
Pommes-, Pizza- Hamburger- und Hotdog-Anhänger immer neu
über das aktuelle Angebot rangelten. Ferien-Tagesausflüge
in Städte der Umgebung und Wochenendfreizeiten zum
Kieler Umschlag oder zu Weltgebetstags-Ländern wurden
wegen des Nachmittagsunterrichts an Schulen häufiger.
Am längsten geblieben sind über
Jahrzehnte hinweg die Bunten Abende mit den
Papporden, Adventsstück, Verlosung und nicht ganz
ernsten Kommentaren zu unseren Unternehmungen. Und all
dies klappte nur mit der Gemeinde, mit Ihnen. Das müsste
noch viel bekannter werden.
Sehr viele Experten
in sehr verschiedenen Aufgabenfeldern haben mir im Laufe
der Jahre beigestanden. Das reicht vom guten Kaffee
bis zum guten Ton, von der Bühnentechnik bis
zur Aufsicht und Organisation bei allen Veranstaltungen.
Wir sind einfach eine tolle Gemeinde mit sehr vielen
Talenten und sehr viel Hilfsbereitschaft, die mich
manchmal geradezu sprachlos gemacht hat. Ich verlese mal
kurz lautlos ellenlange Seiten mit den
Mitarbeitern und allen Spezialisten, weil dann nicht
auffällt, falls ich nach all den Jahren einen Namen
nicht gleich parat habe
Nun ist das für mich alles
vorbei. Sie sollen Sie aber nicht denken, dass Sie mich
jetzt nur noch als Fata Morgana auf dem Rad
in der Gemeinde sehen. Das bin schon ich. Wenn ich nach
dem Durcharbeiten liegengebliebener Bücherstapel, ein
paar aufgeschobenen Reisen, auch in frühere Freizeitorte
(aber nun mit Privatprogramm) und in den
nachgeholten Stunden in meinem Turnverein entspannen muss,
dann radele ich durch Trinitatis und steige
gern mal ab... Ab jetzt habe ich ja Zeit. Tja, nun
wissen Sie schon: Da kommt etwas auf Sie zu! Vielen Dank!
Dankschreiben an
alle "aus dem Ruhestand":
Sehr
geehrte Damen und Herren,
Danke!
das war ja eine schöne
Bescherung ich wollte mich bei Ihnen für Rat und
Tat bei all unseren Unternehmungen bedanken, doch Sie
haben das genau anders herum gemacht! Ein ganzer Ordner
voller Briefe, Karten und Notizen liegt nun vor mir und
beschämt mich etwas. Was hätte ich alleine denn
geschafft ohne Sie?
Riesig gefreut habe ich mich aber
doch:
Blumen bekam ich bis ins
letzte leere Gurkenglas und musste trocken
Schlucken, als die Juniorhelfer auch noch ein
Apfelbäumchen hereinbrachten. Alle Pflanzen sind nun
eingegraben, die Sträuße habe ich reihum ins Blickfeld
gestellt, bis die letzte Farbe verblichen war, und mit
Ihren Blumengutscheinen kann ich mir auch im Winter noch
frisches Bunt ins Zimmer holen.
Nun freue ich mich auf Ihre
Bücher und selbstgemachten Bildbände, suche Platz für
die gerahmten Bilder und Montagen und habe mit Ihren
Gutscheinen noch viel Lehrreiches und Unterhaltsames gut.
Für angenehmes Kerzenlicht, schöne Becher auf bunten
Sets und wärmende Socken haben Sie auch noch
gesorgt. Und mit vielen verschiedenen Getränken und
Leckereien scheinen Ruhestand und Schlaraffenland im
Moment noch dicht beeinander zu liegen. Aber mit
genügend Marmelade und Honig, einem Überlebenskorb
und einem Fläschchen mit Suppengrundrezept
bin ich weiter gut ausgerüstet!
Tja, und als ich unter all den
Geschenken auch noch einen Papporden
entdeckte, brauchten meine Mundwinkel lange, um zur
Wagerechten zurück zu finden.
Alles, bis hin zu Geldgeschenken,
zum Beispiel für eine Strandkorbmiete, oder
als Spende in meinem Namen für den Maria-Magdalenen-Kirchgarten,
empfand ich als originell, überraschend und so liebevoll
persönlich dekoriert, dass ich staune, wie so ein
Abschied zugleich aufbauend und fast umwerfend sein kann.
Dazu zählen auch die
unerwarteten Briefe, Mails und Nachrichten von jenen, die
nicht kommen konnten und von Menschen, von denen ich mich
längst vergessen glaubte. Alles war schön!
Vielen Dank und herzliche Grüße
Klaudia Kottek
Gemeindepädagogin noch a.D. in spe,- aber
schon im Urlaub
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