Aus
meinem gemeindepädagogischen Konzept |
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Konzepte
haben sich bei gemeindepädagogischen Aufgaben
unterschiedlich bewährt.Wir haben für
zwischenmenschliche Kommunikation keine sicheren Formeln.
Ohne Intuition findet man die jeweils nötige
gegenseitige Vorverständnisebene nicht. Dennoch lassen
sich ein paar Erfahrungen in unserer Gemeinde zu einem
für mich brauchbaren Konzept verallgemeinern. Dabei fußt dies
zugleich auf erlebter und beurteilter, wie auf
einer nur vorgestellten Praxis, deren Beurteilung
erst noch abzuwarten ist. Die Struktur
vergangener und kommender Arbeit zu formulieren, ist
mühsam. Ich habe dies zuletzt im Jahre 2009 versucht.
Daraus stammen die folgenden Auszüge, die
sich hier vorrangig auf Kinder und Mitarbeiter in
der Jugendarbeit beziehen: Für mich ist
leitend, Kinder so anzusprechen, dass sie sich später
nicht von der Kirche als unmündige Kinder
unlauter beeinflusst fühlen und distanzieren. Die
in unsere Gemeinde gewonnen Geschichten und Erfahrungen
über unsere Religion sollen das Denken für die weitere
Entwicklung nicht einengen, sondern dazu beitragen,
einen für sich und andere verlässlichen Grund für
spätere, wertende Entscheidungen zu finden. Praktisch sind
unsere Kindergruppen weder auf eine
bestimmte theologische Richtung hin noch bei den
altersgemäßen Freizeitthemen festgelegt. Wir knüpfen
an den Themen an, die die Kinder zu uns mitbringen. Wenn
gerade eine Phase mit Interesse an Tischtennisturnieren
zu erkennen ist, dann werden häufiger
Tischtennisturniere veranstaltet. Wenn aber gerade Tiere
und Natur von vorrangigem Interesse sind, dann legen wir
zeitweilig einen entsprechenden Schwerpunkt, immer
bedenkend, dass schon ein Jahr später ein paar Bastel-
oder Schachkinder eine andere Berücksichtigung
verlangen. Jedes Kind bestimmt also mit. Unsere
Kinderarbeit soll offen sein, ohne unsere Ziele zu
verbergen. Wir sind als Kirche in den Kindergruppen stets
erkennbar. Regelmäßige
Gruppen mit verlässlichen Zeiten eignen
sich besonders, ohne formalen Aufwand jederzeit Kontakt
zu uns zu finden. Die Gruppen stehen neuen Kindern offen,
sind also keine geschlossenen Kreise, zu
denen man bei unregelmäßiger Teilnahme keinen Zugang
mehr hätte. Sie sind aber auch keine profillosen
offenen Gruppen mit ausschließlich sozialdiakonischer
Aufgabe. In unseren freiwilligen Gemeinschaften können
die Kinder, anders als in der Schule, bei Konflikten
oder Nichtgefallen wegbleiben oder eben
ohne Zeit- und Notendruck Sinnfragen hinzufügen. Man
kann dies als kleinen Beitrag zum Lutherschen
freien Christenmenschen betrachten. Adressaten
sind in erster Linie getaufte Gemeindeglieder. Ich
weise in den Gruppen jedoch niemanden zurück, der nicht
getauft ist. Taufentscheidungen kommen nicht selten erst
nach persönlichen Erlebnissen. Gelegentlich finden auch
Kinder anderer Konfession oder sogar Religionen zu
uns und bleiben über längere Zeit. Da sie dabei
unausweichlich etwas über Prinzipien unserer
evangelischen Kirche erfahren, sind diese Kontakte stets
kleine Beiträge zum Frieden zwischen Konfessionen und
Religionen. Für alle Gruppen
gilt, dass Gewalt nicht ansatzweise toleriert
sondern sofort thematisiert und mit den Betroffenen und
je nach Schwere auch mit den Sorgeberechtigten besprochen
wird. Für andere schwere Rechtsverletzungen wie
Diebstähle gilt Ähnliches, wobei allerdings vorschnelle
Verdachtsvermutungen umgehend zur Diskussion mit Verweis
auf unsere biblischen Grundlagen, hier zum falschen
Zeugnis führen. Weniger relevante Auswüchse
können oft unaufgeregt übergangen werden. Zu beobachten
ist, dass Helfer, je weniger souverän sie selbst sind,
umso härter disziplinierend einzugreifen neigen. Hier
muss ich Helfer feinfühlig zur Einsicht führen, dass
Unnachsichtigkeit gegen Dritte oft nur zu große
Nachsichtigkeit gegenüber sich selbst verdeckt. Wenn ich
beobachte, dass von einigen Kindern in Anspruch genommene
Freiheiten andere beeinträchtigen, und manchmal sogar
dazu führen, dass diese wegbleiben, dann wird dies zum
Anlass genommen, Jungscharregeln mit
den Kindern zu entwickeln. Meist hilft dies für eine
Weile. In unseren
Stunden wird jedoch nicht Schule gespielt. Aufwand
und Nutzen eines Religionspädagogischem Konzeptes zur
einzelnen Jungscharstunde stehen in keinem
Verhältnis, weil Adressaten, auf deren Verständnis
hin didaktische Mittel gewählt wurden, nicht kommen,
oder andere Kinder, für die andere Methoden pädagogisch
sinnvoll sind, hingegen unverhofft auftauchen. Hier wäre
Festhalten am theoretischen Konzept sinnlos. Unsere
Gemeinde ist keine Unterabteilung des pädagogisch-theologischen
Instituts. Wir haben Zeit zum Abwägen der in jedem
Einzelfall nützlichen didaktischen Mittel, aber
nicht, um daraus mehr als für unsere Basisarbeit
praktische Verallgemeinerungen zu entwickeln. Wir sind keine
normalen Freizeitveranstalter. Die bei den
übrigen freien Trägern der Jugendpflege bewährten
didaktischen Tricks wenden wir aber auch in
unseren Gruppen an. So viel Selbstbewusstsein dürfen wir
haben, ohne fürchten zu müssen, das Gesicht der Kirche
würde verwischt, nur weil einige Veranstaltungen
genauso gut im Programm der anderen Gruppen auftauchen.
Die Möglichkeit, sich bei uns in altersbedingten
Freizeitwünschen zu entfalten, bindet Kinder. Schnitzeljagden,
Schatzsuche, Kicker- und Dart, Waffelbacken und
Zuckerwatte brauchen keinen großen religiösen Überbau.
Standard und Highlight, normale Stunde und Event,
Werktag und Sonntag, alles wird genutzt. Und wenn Kinder
den Zugang zu uns durch den Besuch im Tierheim oder das
Wettspiel auf dem Bolzplatz gewinnen all dies wird
akzeptiert. Aber es gilt auch: Die Kinder-
und Jungscharstunden enthalten kurze Andachten, und zwar
konsequent! Die Jungscharstunden orientieren sich an
einem über die Jahre bewährten Grundgerüst:
nach einer Andacht folgen Spiel, Sport, Gesang, Filme und
Gespräche. Ich nutze alles, was bei Kindern dieser
Altersstufe geeignet ist, unseren Inhalten im
Verständnis der Kinder eine Chance zu geben. Bilder
müssen in jeder Form ständig zur Hand sein. Der
schnelle Zugriff auf am Arbeitsplatz vorhandenes Material
gehört genauso dazu wie die Recherche im Internet oder
der Bibliothek des PTI. Flanellbildertafeln und Stehkino
sollte man nicht voreilig wegwerfen, für Kinder sind sie
neu. Rollenspiele zum Nachspielen
biblischer Geschichten sind beliebt. Die Rückmeldung von
den Kindern ist besonders wichtig. Deshalb lasse ich z. B.
auf Freizeiten alle Programmpunkte (auch anonym) bewerten.
Ein Kind hat sich
mal bei seiner Mutter beschwert, ich erzähle so
viel von Gott, was die Mutter schmunzelnd
kommentierte Aber dazu ist sie doch da!.
Meist aber akzeptieren Kinder den christlichen
Wertrahmen, in den ich unsere Stunden stelle. Längere
Andachten und Bibelstunden werden heute von Kindern und
Jugendlichen nicht akzeptiert. Der direkte
Bibelgebrauch hat sich aus den Kinder- und Jugendkreisen
herausverlagert zu (in unserer friedlichen Gesellschaft
immer weniger) Erwachsenen und ebenfalls seltener zu
entsprechend motivierten jugendlichen Mitarbeitern. Den
Wert der Bibel in Kindergruppen bestimmen die Bilder, die
sich die Kinder dazu vorstellen. Man weiß
natürlich nicht, welche Bilder entstehen, aber man hat
oft den Eindruck, dass man den Gesichtern bei diesem
Prozess zusehen kann. Die Bibel rein äußerlich mit
bunten Glassteinen und edlem Einband herausragend zu
machen, wäre vielleicht altersgerecht, könnte aber in
späterer Erinnerung als Manipulationsversuch bewertet
werden. Unsere
traditionelle Hotdog-Fete rahmt
Schulabschnitte ein und soll auch ganz unverblümt
Werbung für die Gruppen machen. Diese Stunden sollen
entspannen, Gespräche bei Musik und Spielen fördern.
Jeder kommt und geht, wann er will. Hotdog-Feten sind,
wenn man so will offene Jugendarbeit im
klassischen Sinn. Abhängig von
persönlichen Begabungen ist die Weitergabe von Wissen
zum Umgang mit unseren technischen Geräten. Im
Idealfall haben wir für Ton, Licht, Technik,
Küchengeräte und Verpflegung bei Freizeiten, Dekoration,
Bühnen- und Saalvorbereitung, Leitung von Tischtennis-,
Dart- und Kickerturnieren, für die Kassenführung und
Abrechnung beim Bon-Verkauf, die Organisation von
Flohmärkten, Werbung und Rallye-Vorbereitung und vieles
mehr immer junge Spezialisten oder erwachsene Mitarbeiter,
die ihr Wissen an Jüngere weitergeben. Es gibt aber
zwischendurch auch immer "magere Jahre", mit
denen wir uns abfinden müssen. Waffeleisen können die
meisten Helfer von Haus aus bedienen, doch für die
Verstärkeranlage gilt dies schon nicht mehr. Ich
versuche hier, mit Tricks wie Trini-Trini-Passzum
Erlernen des selbstständigen Umgangs mit Geräten zu
locken. Neue Gruppen ins Leben zu rufen,
verlangt immer die Unterstützung derer, die zur Leitung
bereit sind. Manchmal reicht es bei einer neuen Gruppe,
sie zu gründen. Im Idealfall findet sich ehrenamtliche
Leitung von selbst. Für die Kinderarbeit ist
eine Montags- Krabbelgruppe so ein erfreulicher Fall. Ich
habe ich auch erlebt, dass aus den Kindergruppen
herauswachsende Jugendliche eigene Gruppen gegründet
haben. In allen Fällen galt es, organisatorisch
beizustehen, solange, bis diese Gruppen, abhängig von
der Zeit der ehrenamtlichen Leiter, starben.
Besonders betrüblich war dies beim Sterben
einer Schauspieler- und Filmgruppe, deren Barmherziger
Samariter kirchliche Jugendarbeit und eine Attacke
auf die Lachmuskeln zugleich war. Besondere
Veranstaltungen haben einen bestimmen Teilnehmerkreis. So
muss beispielsweise ein Adventsstückprojekt auf
einen festen Schaupielerstamm bauen und, wenn
Teilnehmer aus verschiedenen Gruppen dazu stoßen, auch
auf passende Termine gelegt werden. Bei anderen Projekten,
wie Kinderbibeltagen, sind Anmeldungen hilfreich
und wegen des über mehrere Tage reichenden didaktischen
Planes und der vielen Ehrenamtlichen auch sinnvoll,
aber in der Praxis nicht immer einzuhalten. Besondere
Kurse sind mitunter Alibis für in
Wahrheit gewünschte vertiefende Gespräche. Kinder sagen
zum Beispiel, sie möchten einen Kochkurs,
und wollen nur zusätzliche Treffen in kleinerem Kreise.
Teilnehmer und Mitarbeiter aus unseren Gruppen helfen
nebenbei, soweit sinnvoll, auch bei
unserem Trinitatisfest, bei Stadtteilfesten und
Laternenumzügen mit. Dazu zählen auch Aktionen
im Rahmen des Kinderprogramms der Kieler Woche,
zu deren Vorbereitung und Teilnahme die Stadt einlädt.
Entsprechendes gilt für den Kieler Umschlag, an
dem wir seit Jahren mit einer kirchenpädagogischen
Führung in der Nikolaikirche teilnehmen und den Turm
besteigen. Übernachtungen
in den Gemeindehäusern bieten Kindern
kostengünstige erste Erfahrungen auf dem Wege zur
Selbstständigkeit. Ihr Wert ist pädagogisch
unumstritten, so dass hier keine weitere Begründung
folgt. Meist lassen sich die Übernachtungen mit einem
Nebenzweck verbinden, zum Beispiel der Vorbereitung
eines Flohmarktes oder des Bunten Abends, oder sie
sind regelrecht religionspädagogischer Selbstzweck wie
bei der Churchnight oder dem Weltgebetstag.
Kinder denken nicht in Jahreszeiträumen, die
Entwicklungssprünge liegen so dicht, dass vierteljährliche
Termine für Übernachtungen in Gemeindehäusern sinnvoll
sind (Weltgebetstag, Flohmarkt, Churchnight und Bunter
Abend). Für die Kinderarbeit erhalte ich oft
zweckgebundene Spenden. Sie sollen vor allem
Ausflüge und Gemeindehausübernachtungen vergünstigen. Einen
Jahresrahmen setzen unsere Bunten Nachmittage
am 1. oder 2. Advent. Sie werden von der
Begrüßung bis zum Schlusswort von den Kindern gestaltet.
Die Jahresunternehmungen werden vorgestellt. Ein
Laienstück (meist auf den Seniorenadventsfeiern wieder
verwendet) wird aufgeführt. Die Mitarbeiter bieten
Kinderpunsch und Kartoffelsalat und Würstchen an. Die
engagiertesten Kinder und Jugendlichen aus allen Gruppen
bekommen einen Krooger Papporden (seit
der Gemeindefusion: Trinitatis-Papporden).
Im Foyer sind die Preise für unsere kleine Verlosung
von Basteleien und Werbegeschenken aus der Region
ausgestellt. Die Nieten haben die Kinder in den
Gruppenstunden vorgefaltet. Kurzausflüge: Es gibt Ausflüge innerhalb der Gemeinde zu Gottesdiensten oder kirchenpädagogischen Führungen oder zu ökumenischen Martinsumzügen. Bei manchen Ausflügen verteilen wir Gemeindebriefe oder laden mit Luther-Bonbons zum Reformationsgottesdienst ein. Zu sonstigen Ausflügen zählen Wanderungen zur Waldkapelle in Neuwühren - als Rallye, wenn genügend Helfer mitmachen. Innergemeindlich fördern wir die Zusammengehörigkeit durch geografische Erkundung des Nahbereichs (Wellsee- oder Tröndelsee-Expeditionen). Das Gefühl, zu einer großen, Halt bietenden Kirche zu gehören, kann dadurch erlebbar werden. Für vieles reichen die normalen Kreise nicht, und manchmal drohen durch Schulreform oder Zeitüberschneidungen Kontakte ganz wegzufallen. Deshalb kümmere ich mich um Angebote für die Oster- und Herbstferien mit Tagesausflügen zu Städten in der Nähe, stets günstig durch Gruppenfahrkarten und mit kindgerechten Führungen. Reine Vergnügungsfahrten, wie die Osterfahrten zum Badeparadies Weißenhäuser Strand sind zu teuer geworden. Zweimal im Jahr können wir durch Eltern, die Kinder mitnehmen, in den Hansapark fahren. Das erste Adventswochenende war seit vielen Jahren traditionsgemäß Lübeck-Wochenende mit Weihnachtsmarktbesuch und einer Märchen- und Sagenführung. Wobei wichtig ist, dass die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften die Märchen aus pädagogischer und kinderpsychologischer Sicht uneingeschränkt empfiehlt. Allgemein gilt:
Ich biete nichts an, ohne es selbst zuvor zu prüfen.
Wenn ich einen Ausflug anbiete, habe ich den Ort bereits
selbst erkundet, ein Museum durchstöbert, einen Turm
bestiegen, oder, als Beispiel, die gruseligsten Szenen im
Hamburg-Dungeon an Leib und Seele unbeschadet
überstanden... Die Sommerferienfahrten gab es viele Jahre lang. Ein Team, ständig von früheren Freizeitteilnehmern ergänzt, hat in erheblichem Maß zum Gelingen beigetragen, nicht nur zur Vorbereitung und Leitung, sondern auch zum Band über alle Freizeittage bei den abendlichen Andachten. Der pädagogische Wert der Sommerferienfahrten ist bei den Verantwortlichen der evangelischen Jugend unumstritten. Auf Gemeindeebene gab es bei einer Pastorin und bei Pastoren andere Auffassungen, deren argumentativen Hintergrund ich nie verstanden habe. Die Fahrten für möglichst viele Kinder zu ermöglichen, ist wichtig. Die Fahrten warben von selbst für Spenden, mit denen die Freizeiten vergünstigt oder kostenlos ermöglicht werden konnten. Eine exklusive Gemeinde dürfen wir nicht werden. In der Gemeinde sind die Fahrten gut bekannt, weil sie auf der Homepage detailreich nachvollzogen werden können.
Im Jahre 2007 haben wir ein zehntägiges Sommerprogramm im Krooger und Elmschenhagener Gemeindehaus angeboten. Juniorhelfer und Mitarbeiter haben die Kinder nicht zu Einzelveranstaltungen, sondern zu Tagesunternehmungen am Ort und kostengünstigen Nahausflügen eingeladen. Das Motto Wasser führte zu einem einheitlichen Ferienprogramm. Trotz positiver Rückmeldungen war der nachhaltige Eindruck geringer als bei den bisherigen Ferienfahrten. Für die Betreuer war der Aufwand paradoxerweise kräftezehrender, weil die ganztägigen Einflussmöglichkeiten fehlten. Die Kinder gehen bei diesen "Tages"programmen nach ein paar Stunden doch wieder nach Hause. Zeit nebenbei, für intensivere Gruppendynamik bleibt nicht. Das Programm
Sommer zu Haus seit 2008 bietet
kindgerechte Angebote, wendet sich aber auch an die
Gesamtgemeinde. Es gelingt
manchmal, erwachsene Mitglieder unserer Gemeinde davon zu
überzeugen, dass sie ihre speziellen Fähigkeiten bei
uns besonders gut einsetzen können. Oft
helfen Erwachsene über längere Zeit regelmäßig mit,
aber noch öfter haben wir spontane Hilfe, etwa als
Aufsicht bei Ausflügen und Radtouren, die ohne sie nicht
möglich wären. Erwachsene als Mitarbeiter
anzusprechen, ist also extrem wichtig. Die
Mitarbeiter sollen aber den Hauptamtlichen nicht die
Arbeit abnehmen, sondern die Hauptamtlichen sollen es den
Ehrenamtlichen so attraktiv wie möglich machen. Elternabende
vor großen Projekten sind selbstverständlich. In vielen
Fällen sind Kinder im Alter unserer Gruppenangebote
der einzige Anknüpfungspunkt für nähere
Gemeindekontakte. Mitarbeiter
und Juniorhelfer sind das Team für all
unsere Planungen. So gut wie alle kommen aus unseren
Kreisen und sind diesen Erfahrungen zeitlich so nah, dass
ihre Vorschläge, ihre Erfahrungen und praktische Hilfe
für die Gemeinde sehr nützlich sind. Und die
Mitarbeiter haben ebenfalls etwas von erster, selbst
verantworteter Praxis. Ein wenig ist dies auch nachgeholte
Mitbestimmung in den Kindergruppen. Dass
Juniorhelfer und Mitarbeiter daneben oft einen ganz
eigenen Teamgeist entwickeln und auch
genießen, ist klar. Außerhalb der
Gruppen erwarten Kinder sehr oft auch Zeit für das
Zuhören nebenbei, das "kurze Absteigen
vom Rad", damit sie besprechen können, was sie
nicht aufgebauscht wissen wollen, was nicht die Gruppe,
sondern sie allein betrifft. Oft sind diese vermeintlich
individuellen Themen oder Fragen aber im Kontakt mit
einer Gruppe entstanden oder offenbar geworden. Es gibt
aber auch Kinder, die mit anderen,
entwicklungspsychologisch typischen Fragen zu mir kommen,
weil sie ihre Eltern für solche Themen als emotional
zu nahe stehend empfinden und Lehrer wegen der
Abhängigkeiten manches auch nicht wissen sollen. Die
Kinder offenbaren dann Vertrauen. Dieses Vertrauen
versuche ich dann mit spiegelnden Fragen umzudrehen
in ein Selbstvertrauen der Kinder durch selbst gefundene
Lösungen. Das ist schwieriger, als ein kurzer
weiser, aber oft vermessener Rat
aus der Erwachsenenwelt. Diese individualpädagogischen
Aktionen sind zeitaufwendiger, als mal Absteigen
vom Rad vermuten lässt. Und vor allem: Nichts
daran ist planbar. Doch ich fühle mich dazu verpflichtet
und ich weiß, dass die Gemeinde das auch erwartet. Aus den
Rahmenbedingungen: Für uns sind schulische
Vorgaben Rahmenbedingungen schlechthin. Wir haben
hier keine Bedingungen zu stellen, sondern nur
festzustellen. Alle Gruppen für das Schulalter an
Werktagen müssen auf den Spätnachmittag verlegt werden.
Wir ziehen mit Teilen unserer Angebote in die
Wochenenden und Ferien um. Zu den
Rahmenbedingungen gehören die im Stadtteil
vorhandenen anderen Angebote. Konkurrenz muss nicht
unbedingt vermieden werden Die meisten Besucher
hatten wir, als einmal drei Flohmärkte zeitgleich in
unserem Stadtteil stattfanden. Oft sind
Absprachen möglich. Zu den Rahmenbedingungen zählt auch eine Sorge vieler Kinder und Jugendlicher vor Einschränkung ihrer Flexibilität. Wir halten unsere Gruppen zwar offen, aber schon hinter der Regelmäßigkeit des Angebotes lauert für manche eine Freizeit gefährdende Pflicht. Viele wollen alles, bloß nicht Mitglied sein. Hier finde ich Zugang nur durch das Gespräch beim Absteigen vom Rad, wie oben beschrieben. Viele Jugendliche kommen dann zwar trotzdem nicht, aber sie wissen, dass es uns gibt. Über die Jahre problematischer wird die nachlassende Bereitschaft zum Zuhören. Es gibt zwar einen gleichbleibenden Anteil von Kindern, die eigene Auffassungen begründen und andere akzeptieren. Doch der Anteil der Kinder, die zur Durchsetzung eigener Interessen ignorant Lautstärke missbrauchen, wird auffälliger. Trotz aller Tipps von Fortbildungen: Manches nützt, doch nichts funktioniert perfekt. Überhaupt noch
nicht absehbar sind die Rahmenbedingungen durch neue
Kommunikationsformen, in denen wir als Träger
der freien Jugendarbeit derzeit so gut wie unbedeutend
sind. Diese Webseite ist da auch nur ein hilfloser Mucks.
Zu den in der Gemeinde bewährten Rahmenbedingungen gehören unsere Gemeindehäuser, ohne die nichts möglich wäre. Die Gemeinde muss dazu Planungssicherheit bieten für alle Unternehmungen, für die Zuschüsse beantragt werden müssen. Dabei müssen die Maßstäbe für die Gemeinde erkennbar sein und die Gruppen ernst genommen werden. Einzelgenehmigungen erschweren die flexible Arbeit sehr. Wir sollen motivieren, nicht frustrieren. Es war immer
hilfreich, Erfahrungen mit bewährten Abläufen und
Strukturen beizubehalten, sich aber dadurch nicht davon
abhalten zu lassen, ein gutes Fünftel der Zeit zum
flexiblen Ausprobieren neuer Ideen und für aktuelles,
unbürokratisches Reagieren freizuhalten. Werbung für
besondere Kinder- und Jugend-Angebote muss auch auf der
Webseite der Gemeinde korrekt und leicht auffindbar
gemacht werden. Unsere Gruppen
stehen unter Bundes- und Landesrechtlichen Vorgaben, wie
dem Jugendschutzgesetz des Bundes, dem Kinderschutzgesetz
und aktuellen Verordnungen des Landes. Die Aufsichtspflicht
soll aber nicht zur Behinderung unserer Gruppen
überdehnt werden. Auch Kirchenrecht ist zu
beachten. Für die Gemeindepädagogik
gilt unverändert, dass sie im Rahmen einer
Dienstanweisung selbstständig wahrgenommen wird. Ob unsere Arbeit
Interesse bei Kindern findet, ist neben allen genannten
Veranstaltungen und Methoden auch davon abhängig, ob
kirchliche Traditionen weitergereicht werden. Es
ist einfach so, dass fast nur solche Eltern ihre Kinder
zu uns schicken, die selbst Erfahrungen mit der Kirche
gemacht haben. Wer Kinder und Jugendliche in der Kirche
nicht wichtig genug nimmt, wird später selbst nicht mehr
wichtig genommen. Klaudia Kottek,
Gemeindepädagogin in Kiel, Juli 2009 Link zur Checkliste zur Planung von
Sommerferienfahrten (Zwei-Seitenansicht, nur zur
Übersicht) |
© Klaudia Kottek 24146 Kiel