Klaudia Kottek,früher Gemeindepädagogin in Kiel-Elmschenhagen, Wellsee, Rönne und Kroog
Trinitatisgemeine Kiel, E-Mail:
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Freizeitbericht unserer Sommerfahrt
1980 nach Bad Lauterberg

Unsere Harzfahrt

In der Zeit vom  1.-11. August besuchten  15  Kinder und drei Betreuer aus unserer Gemeinde die Jugendherberge in Bad Lauterberg im Südharz.

Am 1.8. wollten wir uns um 8.30 Uhr am Hauptbahnhof treffen. Einige Kinder hatten wohl die Nacht auf einem Wespennest verbracht, sie waren schon um 8 Uhr da. Wenn man das Gepäck betrachtete, so schien es, daß einige auf eine Afrikaexpedition wollten, anstatt in den Harz.

Um 8.45 Uhr setzte sich "unser" Zug in Richtung Hamburg in Bewegung.  Beim Umsteigen hatten dann einige Kinder ihre  liebe Not mit dem Gepäck,  aber Martina Höffken, deren Gepäck mit unserem gesamten Freizeitmaterial im PKW nach Bad Lauterberg gebracht wurde half den Jüngeren, so daß alle sicher den Zug nach Northeim erreichten. Als alle saßen, wurde jedem ein Eis versprochen. In Northeim konn­ten wir uns mit dem Umsteigen Zeit lassen:  der Zug sollte erst in 40 Minuten abfahren! Endlich kamen wir in Bad Lauterberg, beim Bahnhof Kurpark an: Jürgen Scholz und sein Auto warteten schon auf unser Gepäck. Wir mußten unsere Füße gebrauchen und merkten auch schon bald, daß wir im Harz waren: die Jugendherberge lag an einem Berghang. Jedesmal, wenn wir den Berg emporklommen, rann uns der Schweiß von der Stirn und bildete den sogenannten „Krooger Bach".

Die Zimmer wurden verteilt, ein Spiel veranstaltet, um die Jugendherberge besser kennenzu­lernen und dann gab's auch schon Abendbrot. Während die anderen noch einmal in den Ort wanderten, lag Anja mit Fieber im Bett. Aber dank der guten Medizin konnte sie ab Sonntag schon wieder am Programm teilnehmen.

So versäumte sie aber die Wan­derung zum Waldschwimmbad. Dort sollte das Versprechen der Zugfahrt eingelöst werden:  statt des Eises gab es freien Eintritt zum kühlen Naß. Durch unsere Wanderungen lernten wir die Umgebung Bad Lau­terbergs sehr gut kennen, und durch unsere Tagesfahrt den Harz. Der Ravensberg bei Bad Sachsa, Walkenried, die Zonengrenze, Hohegeiß, Torfhaus (die Hexen hatten wohl gerade Waschtag, denn der Brocken war von Wolken umhüllt), das Glocken­spiel und die Kaiserpfalz in Goslar, die Iberger Tropfsteinhöhle bei Bad Grund und Osterode waren die Stationen unserer Rundreise, nicht zu zählen die kleinen Orte, die wir bloß durchfuhren. Auf der Rückreise waren wir noch in St. Andreasberg, Der Busfahrer zeigte uns die Straße, die nach Bad Lauterberg führte. Als wir zwei Tage später nach St. Andreasberg wanderten, nahmen wir aber einen Waldweg, mal wieder mit Bergsteigereinlage. War das ein Geschnaufe und Geschimpfe. Man hatte meinen können, 1000 Bergziegen wären unterwegs , die von der Brockenhexe persönlich gejagt wurden. Aber als wir die Sommerrutschbahn erreicht hatten, wären alle ganz stolz auf das erreichte Ziel. Wir schauten uns noch das Bergwerksmuseum an, das uns ein wenig von der Harzer Bergwerksgeschichte zeigte, ehe wir mit dem Bus nach Bad Lauterberg zurückfuhren. Leider gab es in St. Andreasberg keine Wassertretstelle zur Erfrischung der wunden Füße. In Bad Lauterberg wurden fast Meisterschaften im Wassertreten ausgeführt. Besonders gut taten wohl Sabine die Fußbäder, mit ihren 15 Blasen hielt sie wohl den absoluten Rekord (oder waren es 20?).

Nach unserer Wanderung nach St. Andreasberg wurde Sandra krank, aber dank der guten Pflege von Martina Schwarz war sie am nächsten Morgen schon wieder auf den Beinen. Außer unseren Wanderungen in und um Bad Lauterberg gab es noch ein Reporterspiel (bei dem Bürger und Gäste Bad Lauterbergs interviewt wurden), und eine Rallye, bei der es galt, Fragen über Bad Lauterberg zu beantworten. Gebastelt haben wir auch, darunter war natürlich eine Hexe. Eine Jutetasche haben wir zusammengenäht und auf eine Seite das Kurzeichen. Bad Lauterbergs gemalt; alle Sachen, die auf der Heimfahrt nicht mehr in den Koffer paßten, wurden dann in diesen Taschen verstaut. Um nicht alles, was wir unternommen haben, wieder zu vergessen, haben wir ein Tagebuch angefertigt: Für fast alle Unternehmungen und Bibelarbeiten (wir sprachen über die ersten Apostel) gab es Bilder, Artikel oder Rätsel. Wer Lust hatte, noch etwas dazuzuschreiben, konnte es tun. Am vorletzten Abend wurde alles in einen Aktendeckel gebunden und auf die Titelseite das Bad Lauterberger Wappen geklebt und angemalt. Auf diese Art und Weise nahm jeder eine Menge Erinnerungen mit nach Hause.

Abschluß unserer Harzfahrt eine große Abschlußparty, auf der nicht nur die "wilden“ modernen Tänze getanzt wurden, sondern auch Volkstänze. Und Spiele gab es auch. Jeder erhielt für seine guten Wanderleistungen einen Orden. Um halb zehn kam dann die große Überraschung: statt ins Bett ging´s noch auf eine Nachtwanderung. Eine Gruppe wanderte

vor, während die andere noch aufräumte. Nach zehn Minuten folgte sie den Schnitzelspuren..., Plötzlich hörten wir merkwürdige Musik aus dem Gebüsch.... Jürgen spielte seine Geisterkassette ab. Später stellte sich heraus, daß die 1. Gruppe mehr Angst gehabt hatte als die, die erschreckt werden sollte. Mit Laternen wanderten wir dann durch den Kurpark in Richtung Jugendherberge. Um 22.30 Uhr lagen wir endlich in den Betten.

Am nächsten Morgen waren alle pünktlich mit ihrem Gepäck beim Frühstück. Alle   freuten sich auf zu Hause. Unterwegs wurde dann noch die Fortsetzungsgeschichte, die in den Schweizer Bergen spielte, zu Ende gelesen. Voller  Ungeduld wurde immer wieder aus dem Fenster geschaut.  In Raisdorf wurden schon die ersten Gepäckstücke auf den Gang gestellt, denn auf der Rückfahrt fuhren wir über Lübeck und durch die Holsteinische Schweiz und nicht, über Hamburg.

Endlich war die Gablenzbrücke in Sicht. Ob wohl auch alle abgeholt würden? Man konnte es kaum erwarten, alles erzählen zu können, vor allem, daß wir insgesamt 70 Km gewandert sind.